SCoRE: Sub-national context and radical right support in Europe
Univ.-Prof. Dr. Kai Arzheimer
Comparative research on the radical right has focused mainly on national-level indicators and individual motivators to explain variation in support for these parties. Some case-study approaches use sub-national models to look at within-country variation, but to date there is an absence of comparative research formalising the role of the meso-level across countries in radical right support.
This comparative study proposes an interdisciplinary political science, sociology and geography team to construct a multi-level analysis of four key countries (France, Germany, the Netherlands and the UK) which provide varying institutional, infrastructural, socio-economic and attitudinal contexts in which to study the phenomenon. The three-year project will first collate all available secondary political and socio-economic data from official sources to establish an across-time database at multiple levels of territorial aggregation. Second, it will build upon these macro-/meso-level foundations with a standardised large-n survey across the four countries, to collect an up-to-date set of individual demographic, attitudinal and behavioural indicators. Finally, these will be combined in a full mixed model of radical right support, identifying the comparative role of context and individual attributes
The results will provide an unparalleled level of detailed understanding of such determinants, of importance both to academic understanding and to stakeholders’ policy planning and implementation.
For more information please visit the project website.
Repräsentationsprobleme im Bereich biopolitischer Entscheidungen
Univ.-Prof. Dr. Kai Arzheimer
2011 hat der Bundestag mit knapper Mehrheit das bisher bestehende vollständige Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) modifiziert. Die neue Regelung ist aber im europäischen Vergleich immer noch sehr restriktiv. Zugleich gibt es anekdotische Hinweise darauf, dass die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit in diesem Bereich deutlich liberalere Positionen vertritt als die Parlamentarier.
Eine repräsentative Befragung innerhalb des Projektes bestätigt diesen Eindruck. In einem nachgeschalteten Experiment konnte überdies gezeigt werden, dass diese Lücke nicht auf fehlende Informationen zurückgeht. Vielmehr führt eine tiefergehende Information mit dem Thema dazu, dass sich die Kluft zwischen Bevölkerung und Abgeordneten weiter vergrößert. Hauptgrund dafür ist die stärkere religiöse Bindung der Politiker. Bei dieser und bei verwandten bioethischen Fragen ist deshalb zu erwarten, dass die Bevölkerungspräferenzen weiter nur unzureichend repräsentiert werden und eine Liberalisierung am ehesten über die Gerichte erreicht wird.
Publikationen:
Arzheimer, K. (2015). Strange Bedfellows: The Bundestag’s free vote on pre-implantation genetic diagnosis (pgd) reveals how Germany’s restrictive bioethics legislation is shaped by a christian democratic/new left issue-coalition. Research and Politics, 2(3), 1–7. http://dx.doi.org/10.1177/2053168015601130
Arzheimer, K. (2020). Secular citizens, pious mps: why german attitudes about genetic testing are much more permissive than german laws. Political Research Exchange, 2(1), 1-25. http://dx.doi.org/10.1080/2474736X.2020.1765693
Arzheimer, K. (2020). A partial micro-foundation for the "two-worlds" theory of morality policymaking: evidence from germany. Research & Politics, 7(2), 1-7. http://dx.doi.org/10.1177/2053168020917823
Lokalismus: Wohnorte von Kandidaten und Wahrnehmungen durch die Wähler bei der Unterhauswahl 2015
Univ.-Prof. Dr. Kai Arzheimer/Jocelyn Evans
In den USA gibt es eine lange Forschungstradition, die sich mit dem Heimvorteil von Kandidaten befasst, die einen biographischen Bezug zum Wahlkreis haben (“localism”). In Westeuropa wurde das Phänomen des Lokalismus hingegen bislang kaum untersucht.
In zwei früheren Studien zur britischen Unterhauswahl 2010 und zur englischen Kommunalwahl 2013 (Arzheimer/Evans 2012, 2014) konnten wir jedoch zeigen, dass die objektive geographische Distanz zwischen dem Wohnort des Wählers und dem der Kandidaten selbst dann einen Effekt hat, wenn die Parteineigung der Wähler und der Amtsbonus des Kandidaten kontrolliert werden.
Dies ist deshalb bedeutsam, weil Großbritannien zu einem Systemtyp gehört, wo es eigentlich kaum Raum für einen solchen Effekt des Lokalismus geben sollte (Carey/Shugart 1995). Die Befunde deuten deshalb auf einen grundlegenderen Wandel im Verhältnis von Bürgern, Parteien und Politikern hin.
In Zusammenarbeit mit einer zweiten Forschergruppe (Campbell/Cowley) werden wir bei der Unterhauswahl im Mai 2015 unsere Ergebnisse mit einer Stichprobe von 11.000 Befragten unter veränderten Kontextbedingungen (Aufstieg von UKIP) replizieren. Dieses Projekt wird ab 2015 durch die Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.
Publikationen:
Evans, Jocelyn, Kai Arzheimer, Rosie Campbell, and Philip Cowley. “Candidate Localness and Voter Choice in the 2015 General Election in England.” Political Geography 59 (2017): 61-71. doi:10.1016/j.polgeo.2017.02.009
Lokale Kontextfaktoren, Krisengefühle und individuelle Determinanten zur Erklärung der räumlichen Varianz rechtspopulistischer Wahlerfolge
Theresa Bernemann, M.A.
Ausgangspunkt des Projekts ist die Beobachtung, dass die Wahlergebnisse der AfD – analog zu rechtspopulistischen Parteien in vielen anderen Ländern – regional und lokal teilweise sehr unterschiedlich sind. Dabei werden drei Erklärungsansätze besonders in den Blick genommen: Erstens die Analyse kleinräumiger, differenzierter Kontextfaktoren, zweitens die Untersuchung von Mechanismen zwischen kontextuellen und individuellen Erklärungsfaktoren und drittens die Überprüfung eines zwischen verschiedenen Regionen und Individuen variierenden Effekts des kleinräumlichen Kontexts. Bei der Analyse der Forschungsfrage werden darüber hinaus insbesondere sogenannte Krisengefühle und ihre Auswirkungen auf die AfD-Unterstützung in den Blick genommen. Es werden verschiedene georeferenzierte Individualdatensätze und kleinräumige Kontextdaten verwendet, die eine Untersuchung der Mechanismen auf verschiedenen räumlichen Kontextebenen, vor allem aber auf sehr lokaler Ebene, möglich machen.
Präferenzen für radikal rechtspopulistische Parteien und gruppenbezogene Bedrohungswahrnehmungen - Zeit, Kontext und Moderatoren
Dr. Carl Berning
Gruppenbezogene Bedrohungswahrnehmungen gelten in der Literatur als eine der bedeutendsten Motivationen für die Wahl einer radikal rechtspopulistischen Partei. In diesem Forschungsprojekt wird dieser prominente Zusammenhang genauer untersucht. Das Forschungsprojekt gliedert sich in folgende Teilprojekte: (i) die Analyse der zeitlichen Ordnung beider Konstrukte (ii) die Wirkung eines ideologischen Klimas von gruppenbezogenen Bedrohungswahrnehmungen auf individuelle radikal rechtspopulistische Parteipräferenzen (iii) die Bedeutung der Salienz von radikal rechtspopulistischen Parteien für die individuelle zeitliche Veränderung von Präferenzen für die radikalen Rechtspopulisten.
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen werden fortschrittliche Analyseverfahren, wie Mehrebenen-Strukturgleichungsmodelle, verwendet. Als Datengrundlage dienen repräsentative Bevölkerungsumfragen aus den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz.
Veränderungen der Arbeitsprozesse von Nichtregierungsorganisationen durch Digitale und Soziale Medien
Jasmin Fitzpatrick, M.A.
Das Projekt befasst sich mit den Herausforderungen, denen sich NGOs im Digital Age gegenübergestellt sehen und analysiert aus interdisziplinärer Perspektive, welche Anpassungen NGOs geleistet haben. Das Projekt stützt sich auf die Auswertung von Open-Data und Experteninterviews. Eine eigene, quantitative Erhebung ist geplant.
Policy Dimensions und parteipolitische Effekte auf die Wohlfahrtstaatlichkeit
Sven Hillen, M.A.
Momentan arbeite ich an einem Papier, welches argumentiert, dass parteipolitische Effekte auf die Wohlfahrtsstaatstätigkeit von dem Verhältnis der zwei zentralen Dimensionen des Politikraums zueinander abhängen. Die Salienz kultureller Sachfragen hat im Laufe der letzten Jahrzehnte enorm zugenommen. Die strukturierenden Themen des Parteienwettbewerbs sind infolgedessen variabler als in den „goldenen Jahren“ des Wohlfahrtsstaats – während derer parteipolitische Effekte sich noch deutlich in der Sozialpolitik niedergeschlagen haben. Diese Entwicklung ist folgenreich für die Verbindung zwischen sozialen Klassen und politischen Parteien, für die Responsivität von Regierungsparteien und, so mein Argument, für die Effekte linker und rechter Regierungen auf die Wohlfahrtsstaatstätigkeit. Dieses finale Papier meiner kumulativen Dissertation verfolgt auch das Ziel, die beiden Stränge meiner bisherigen Forschung miteinander zu verbinden. Meine veröffentlichten Arbeiten befassen sich mit parteipolitischen Effekten auf Wohlfahrtsstaatstätigkeit einerseits und Dynamiken des Wahlverhaltens in mehrdimensionalen Politikräumen andererseits.
Die theorieadäquate Messung der Parteiidentifikation
Sabrina Mayer, M.A.
Das Projekt, das von der Fritz Thyssen-Stiftung mit knapp 30.000 Euro gefördert wird (Antragsteller: Prof. Schumann), untersucht unter Rückgriff auf den Ansatz sozialer Identität umfassend Konzeptualisierung und Operationalisierung eines der wichtigsten Indikatoren der empirischen Wahlforschung im Rahmen einer eigenen dreiwelligen Panelerhebung.
Voting for anti-establishment parties in the European elections: the cases of Northern and Southern Europe
Jenny Mavropoulou, M.A
Over the last decade, European democracies has been facing a multifaced crisis marked by economic, social and political features. The growing doubt towards the European edifice in conjunction with the outburst of the global financial and the recent refugee crisis have contributed to the further strengthening of the anti-establishment party current and the emergence of a division between the countries of the Western European ‘prosperous North’ and ‘defective South’. During this period, anti-establishment parties of different ideological shades have evolved into notable players along the dimensions of the Western European party competition irrespective of the ‘order’ (first, second) of each election leading to the subsequent partial shrinkage of mainstream parties. By focusing on the European elections from 2009 until 2019 – a temporal framework that indicates the investigation of the vote for anti-establishment parties before the onset of the financial crisis and during the rebound of party systems from the multilevel implications of the latest European crisis – my main research goal is investigate the complementary interrelationship between the demand-side and supply-side context in order to approach the determinants that contributed to the transformation of anti-establishment parties into remarkable electoral players along the party systems of the Western European North and South.
Publications
“Anti-establishment coalition governments in Southern Europe: Greece and Italy”, APSA Preprints (with Prof. Dr. Vasiliki Georgiadou), September 2020, 10.33774/apsa-2020-0pl3n
“Voting for far-right parties in the 2014 European Elections”, Science and Society: Review of Political and Moral Theory, 38 https://ejournals.epublishing.ekt.gr/index.php/sas/article/view/17744
“Mapping the far-right vote in the European electoral arena: The Greek far-right in cross-national perspective”, Greek Politics Specialist Group (GPSG) Working Paper Series https://gpsg.org.uk/wp-content/uploads/2018/11/working_paper_31.pdf
For more information see also: Department of Political Science and History Panteon University and Research Gate.
Der Einfluss des Demografie-Frames auf die Akzeptanz der Rente mit 67
Sven Stadtmüller, M.A.
Wie wirken sich verschiedene Frames auf die Akzeptanz der Rente mit 67 aus? Wie dauerhaft sind diese Effekte? Auf Basis eines experimentellen Untersuchungsdesigns erfolgte die Analyse dieser Forschungsfragen mit Unterstützung der Fritz Thyssen-Stiftung.
Inhaltliche Konzeptionen europäischer Identität in Deutschland
Daniel Weber, M.A.
Das Projekt verfolgt das Ziel, das europäische Gemeinschaftsbewusstsein der Deutschen genauer zu untersuchen. Es soll analysiert werden, welche Rolle der subjektiven Definition der Gruppengrenzen - also den Ansichten darüber, welche Eigenschaften ein Europäer teilen muss - bei der Bewertung von Eigengruppe und Fremdgruppe zukommt. Hierzu wurden in drei Erhebungswellen im März, Mai und September 2014 insgesamt 1865 standardisierte Telefoninterviews mit zufällig ausgewählten Personen in ganz Deutschland geführt. Das Projekt wird von der Fritz Thyssen-Stiftung mit knapp 34.000 Euro unterstützt.
I't’s the economy, stupid' - But what kind of economy?
Slaven Živković
Scholarly work regarding the relationship between economics and elections is among the most voluminous when it comes to theories of voting behavior, explaining election outcomes, forecasting elections... Numerous studies have treated an economy as valence issue and found evidence to support the claim that: when the economy is good citizens vote for incumbents, and when the economy is bad they tend to “throw the rascals out.”
In the recent years, after the Global Financial Crisis, the economy in most European states has continued to recover. However, we are left with the puzzle that incumbents continue to lose support. Thus, the preliminary research question of the project is: why are incumbents losing support in economic good times?
My assumption is that the nature of economic voting has evolved and that economic voting is multidimensional. I suggest, in line with a developing strand in the literature that the economy is a positional issue too.
The project aim is to address the questions mentioned above in the European context, providing an opportunity to compare the effect across Europe. I would investigate how rising inequality shapes peoples’ attitudes. How the policy positions they take on this very important issue affect their party choice? Also, how the ones who are in most need for more just economy react to it. Are they silenced or waken up by the situation they are in? Also, in the project I plan to analyze how taking positions on economic dimensions affect both, the decision whether to participate and vote choice.
Contact Information:
Slaven Živković
Research Associate and Data Processing Specialist for Comparative Study of Electoral Systems (CSES) project
GESIS - Leibniz Institute for the Social Sciences
E-mail: slaven.zivkovic@gesis.org